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Orange Blue: White / Weiss (Review)

Artist:

Orange Blue

Orange Blue: White / Weiss
Album:

White / Weiss

Medium: Download/Do-LP/Do-CD
Stil:

Schmuse-Pop und hymnischer Rock in englischer und deutscher Sprache

Label: Orange Blue Bros. Records/Tonpool
Spieldauer: Do-LP - 69:40 / Do-CD - 109:23
Erschienen: 14.02.2020
Website: [Link]

Lange Zeit war es still um die deutschen Edel-Balladen-Popper ORANGE BLUE geworden, die in den 2000ern mit solchen Hits wie „She's Got That Light“ oder „Can Somebody Tell Me Who I Am“ die Hitparaden stürmten und damit ein romantisches Wohlgefühl verbreiteten. Man muss schon auf hymnische Schmusesongs und schmachtende Popliedchen stehen, wenn man ORANGE BLUE etwas abgewinnen will. Doch unter diesen Bedingungen bekommt man von dem Duo Volkan Baydar (Gesang) und Vince Bahrdt (Piano) samt namhafter Musikerverstärkung neben dem sehr guten Gesang auch jede Menge Ohrwurmmelodien geboten, die für eine rundum angenehme Stimmung sorgen, selbst wenn diese manchmal etwas ins Schlagerhafte abrutscht, besonders auf der zweiten „White / Weiss“-CD bzw. -LP, die komplett deutsch eingesungen wurde.

ORANGE BLUE besinnen sich auch auf ihrem aktuellen Album bewusst ihrer Stärken, für die sie von den romantisch veranlagten Zeitgenossen geliebt werden. Und so erscheint es folgerichtig, dass „White / Weiss” am 14. Februar – dem Tag der Verliebten (Valentinstag) – veröffentlicht wurde. Ein echter Valentinstag-Soundtrack mit 35 neuen Stücken auf Doppel-CD bzw. 19 auf Doppel-LP, wobei jeweils der eine Tonträger englisch und der zweite deutsch eingesungen wurde. Allerdings nicht indem die englischen Titel ins Deutsche übertragen wurden, sondern jeder Song, ob Deutsch oder Englisch, für sich steht.

Stellenweise beziehen ORANGE BLUE sich sogar – was bisher ungewohnt war – auf die eine oder andere gesellschaftspolitische Frage, doch nach wie vor drehen sich ihre großen Themen um die Liebe und das Zwischenmenschliche. Selbst für ihre Heimatstadt Hamburg schreiben ORANGE BLUE eine regelrechte Liebeshymne, die vom Gesang her sogar etwas an GRÖNEMEYER erinnert, der ja immerhin in ähnlicher Weise seinem heiß geliebten Bochum ein musikalisches Denkmal setzte. Mit „Hamburg“ ziehen ORANGE BLUE auf beeindruckende Weise nach.

Aber es gibt leider auf dem „Deutschen Album“ auch einige Momente, in denen es ORANGE BLUE nicht gelingt, sich vor arg schlagerhaften Schemen oder extremem Schmalz zu hüten, wofür gerade ihre auch mächtig mit Orchester aufgeblasene und gesellschaftskritisch ausgerichtete Nummer „Die Welt steht still“ steht. Was man auf Englisch noch als hymnischen Pop durchgehen ließe, wird in seiner deutschen Entsprechung dann doch nur zu einem Weichspül-Schlager für Carmen Nebel. Aber vor so etwas ist ja selbst ein Heinz-Rudolf Kunze nicht gefeit.

Und dafür, dass auch eine deutschsprachige Ballade von ORANGE BLUE richtig gut klingen kann, ist neben dem an RIO REISERs „Junimond“ erinnernde Titel „Vorbei“, auch „Echter Freund“ ein überzeugender Beweis. Überhaupt ist die zweite Seite der deutschen Scheibe, deren Vinyl warum auch immer nicht weiß – wie's der Titel verspricht – gehalten ist, sondern typisch schwarz ausfiel, die deutlich bessere. Das beginnt schon bei der Eröffnung mit „Weiss“, bei dem BEN BECKER mit seiner tieftönend-rauen Erzählerstimme besticht. Sogar Erinnerungen an die CLOWNS & HELDEN – vielleicht erinnert sich ja noch jemand an diese hochinteressante Deutsch-Pop-Band, welche durch die NDW und ihren Hit „Ich liebe dich“ zurecht mächtig hochgespült wurde – kommen auf.
Mit „Wo sind die Starken“ schließt die Doppel-LP noch mit der moralischen Botschaft und dem Wunsch nach einer Zeit, in der, statt „Habgier und Lügen“, „Liebe und Werte“ der Maßstab sind und die Starken der Versuchung von Macht widerstehen, weil „Freiheit braucht eine Haltung“. Das klingt musikalisch wie textlich gut, nur ob das reicht, wird die Zeit zeigen.

FAZIT: ORANGE BLUE besinnen sich auf ihrem neuen Doppel-Album „White / Weiss”, das vielleicht kaum noch jemand erwartet hätte, wenn's um Ohrwurm-Melodien und hymnische Balladen geht, komplett ihrer alten Stärken. Überraschend ist hier bei, dass Tonträger 1 – ob als CD oder LP – ausschließlich aus englischsprachigen Songs besteht, während die zweite Scheibe komplett deutschsprachig die vielen Liebes-, aber auch gesellschaftskritischen Botschaften vermittelt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3132x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A – White (16:06):
  • Love Is Here (3:55)
  • We All Work The Same Way (4:10)
  • Always (4:08)
  • She's Got That Light (White Version) (3:53)
  • Seite B – White (19:45):
  • Marry You (3:18)
  • We Love, We Live (3:49)
  • You Are My Life (3:05)
  • Awkward (3:40)
  • This Time (3:53)
  • Seite C – Weiss (17:12):
  • Ich kann dich sehen (3:22)
  • Die Welt steht still (3:23)
  • Hamburg (3:49)
  • Echter Freund (3:30)
  • Das Schönste (3:08)
  • Seite D – Weiss (16:37):
  • Weiss (feat. Ben Becker) (1:55)
  • Vorbei (3:00)
  • Es ist tief (3:30)
  • Alles anders (3:40)
  • Wo sind die Starken (4:32)
  • = Doppel-CD-Version =
  • CD 1 (60:47):
  • Love Is Here
  • We All Work The Same Way
  • White
  • We Love, We Live
  • If I Was Your Man
  • She's Got That Light (White Version)
  • Ordinary Lovers
  • Every Way We Choose
  • Marry You
  • Always
  • Wonderful World
  • You Are My Life
  • Love Isn't Hard Work
  • Can Somebody Tell Me Who I Am – feat. Roland Cabezas (White Version)
  • Awkward
  • This Time
  • Time
  • Thorse Words Are Free
  • CD 2 (48:36):
  • Ich kann dich sehen
  • Die Welt steht still
  • Weiss – feat. Ben Becker
  • Echter Freund
  • Das Schönste
  • Meer
  • Hamburg
  • Vorbei
  • Es ist tief
  • Alles anders
  • Es fließt
  • Wo sind die Starken
  • Zusammen
  • Präsident
  • Der Kuss
  • Danach
  • Linas Tal

Besetzung:

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